Tagesgeld - täglich fällige Spareinlagen
Bei Tagesgeld handelt es sich um täglich fällige (täglich behebbare, täglich disponierbare, ungebundene) Spareinlagen, welche man zumeist bei Direktbanken über das Internet veranlagt.
Für die Einlagen wird bei der betreffenden Bank ein Tagesgeldkonto eröffnet (kein Girokonto!), auf welches man jederzeit von einem sogenannten "Referenzkonto" Spareinlagen überweisen kann bzw. umgekehrt auch zurücktransferieren ("abheben") kann.
Das Disponieren erfolgt dabei immer bargeldlos und zumeist über das Referenzkonto bei einer anderen Bank - im Normalfall ist dieses Referenzkonto ein ganz normales Girokonto.
Tagesgeld statt Sparbuch
Das Tagesgeldkonto löst in Österreich seit dem Markteintritt der ING-DiBa Austria (erfolgte 2004) schön langsam das altehrwürdige Sparbuch ab - dieser Tage gibt es schon sehr viele Angebote diverser Direktbanken, welche durchwegs deutlich über den Sparbuchzinsen liegen.
Nachdem die klassischen "Filialbanken" (Erste, Bank Austria, Raiffeisen, Volksbanken etc.) auf täglich fällige Gelder nur noch lächerliche Zinsen zahlen, deponieren immer häufiger (vor allem jüngere bzw. weniger konservative) Bankkunden ihre "Finanzüberschüsse" auf solche Tagesgeldkonten.
Benötigt man Geld, überweist man dieses via Internetbanking vom Tagesgeldkonto auf das Girokonto (Referenzkonto), von wo aus man dieses weiterbuchen bzw. auch als Bargeld abheben kann - in der Regel dauert das genau einen Werktag.
Tagesgeld entspricht dieser Tage in etwa den seinerzeitigem "Eckzinssatzsparbuch". Wiewohl es den Eckzinssatz (Mindestzinssatz für täglich fällige Sparbücher) schon lange nicht mehr gibt, verzinsen die meisten Filialbanken solche Sparbücher mit 0,125%, 0,10%, 0,05% (oder noch weniger) - und von den lächerlichen Zinsen wird dann noch die KESt. abgezogen.
Auch in Zeiten mit niedrigen Zinsen sind die Zinserträge auf Tagesgeldkonten deutlich höher als auf täglich fälligen Sparbüchern (oder auch Girokonten) - liegt also irgendwo Geld herum, welches nicht sofort gebraucht wird aber auch sicherheitshalber nicht gebunden sein soll, so ist ein Umschichten (Umbuchen) dieses Geldes durchaus zu empfehlen.
In den höheren Zinsen liegt auch der wesentliche Vorteil des Tagesgeldes gegenüber dem jederzeit behebbaren Sparbuch. Die höheren Zinsen können sich Direktbanken primär dadurch leisten, weil sie deutlich weniger Personal- und Filialkosten haben als die "Altbanken".
Nachdem man beim Tagesgeld kein Sparbuch benötigt (sondern nur ein Internetkonto, für welches man sich die Zugangsdaten aber merken/notieren sollte), kann dieses auch nicht verloren oder gestohlen werden - gelingt einem Betrüber/Dieb/Kriminellen tatsächlich eine Abhebung vom Tagesgeldkonto, muss er dann noch zusätzlich das Geld vom Girokonto (Referenzkonto) abheben können...die Sicherheit ist also ziemlich groß und von Missbrauch solcher Konten wurden bisweilen kaum bis gar nicht berichtet.
Der vielleicht einzige Nachteil des Tagesgeldes: Es gibt kein Sparbuch zum Anfassen - und auch keinen persönlichen Kontakt mit einem Betreuer. Das ist insbesondere alten Sparbuchsparern nach wie vor nicht ganz unwichtig. Wiewohl auch Direktbanken manchmal die eine oder andere Filiale haben...
Wichtiges Wissen sowie Tipps und Tricks beim Tagesgeld
- Die Zinsgutschriften erfolgen zumeist jährlich, manchmal auch monatlich. Bei monatlichen Zinszahlen profitiert man vom Zinseszinseffekt.
- Eine Erhöhung oder Senkung der Zinsen ist jederzeit möglich
- Die Kontoführung bei Tagesgeldkonten ist in der Regel gratis!
- Tagesgeld ist prinzipiell für Privatkunden vorgesehen
- Man kann daher x-beliebig viele Tagesgeldkonten bei unterschiedlichen Banken eröffnen und das Geld dann je nach Zinsangeboten von A nach B transferieren. Das wird auch "Tagesgeldhopping" bezeichnet.
- Oft gibt es für Neukunden Bonuszinsen über gewisse Zeiträume oder auch einen Startbonus. Viele "Tagesgeldhopper" löschen daher die gerade nicht gebrauchten Konten - und kommen daher manchmal wieder in den Genuss eines Neukundenbonus.
- Tagesgeld unterliegt der jeweiligen Einlagensicherung - in der EU sind 100% der Einlagen, maximal 100.000 Euro (ohne Zinsen dafür!) gesichert
- Tagesgeld dient der Anlagen - daher ist das Tagesgeldkonto für den Zahlungsverkehr (Überweisungen, Gehalt etc.) nicht vorgesehen
- Bewahren Sie die Zugangsdaten für Ihr Tagesgeldkonto nicht an gleicher Stelle wie die Zugangsdaten für Ihr Onlinebanking (Referenzkonto) auf - werden diese Daten gestohlen, ist Missbrauch möglich. Noch blöder, wenn an Ort und Stelle auch noch das aktive Mobiltelefon (welches immer häufiger für Bestätigungscodes verwendet wird) herumliegt...
- Die Zinserträge von Tagesgeld werden mit 25% KESt. automatisch versteuert. Bei manchen Banken (mit Sitz im Ausland) müssen Sie die Steuer selbst (mittels Einkommensteuererklärung oder Arbeitnehmerveranlagung) an das Finanzamt melden - mehr Infos dazu gibt es unter: Zinsen von Auslandsbanken versteuern
Eröffnung Tagesgeldkonto
Ein Tagesgeldkonto kann sehr einfach eröffnet werden: Online auf der Seite des Anbieters beantragen, der Eröffnungsantrag folgt dann zumeist per Post, womit in der Regel auch das PostIdent-Verfahren durchgeführt wird (=Legitimierung mit Ausweis).
Per Post oder auch via Mobiltelefon erhält man dann auch noch die Zugangsdaten (Passwort, Login, Sicherheitsabfragen etc.) für das Onlinebanking und kann auch schon loslegen, Beträge zu überweisen. Auch mit regelmäßigen Einzahlungen (in Form von Daueraufträgen oder SEPA-Lastschriften) kann das Tagesgeldkonto dotiert werden.