Festgeld oder Termingeld
Festgelder sind individuell gebundene Spareinlagen bei Direktbanken (zumeist) oder Banken, welche man zumeist bei Direktbanken im Internet abschließt. Aber auch bei Filialbanken gibt es die Möglichkeit, ein Festgeldkonto zu beantragen. Häufig wird für den Begriff "Festgeld" auch der Terminus "Termingeld" verwendet.
Um Festgeld anzulegen, muss bei der anbietenden Bank ein Festgeldkonto eröffnet werden, welches dann von einem sogenannten "Referenzkonto" (zumeist ein normales Girokonto) dotiert wird. Nach Ablauf der vereinbarten Bindefrist kann der Betrag inklusive Verzinsung dann wieder auf das Referenzkonto zurückgebucht werden - in manchen Fällen geschieht dies auch automatisch.
Wie Tagesgeldkonten können auch Festgeldkonten nur bargeldlos (via SEPA-Überweisung) disponiert werden - eine Bareinzahlung (wie z.B. beim Sparbuch) ist nicht vorgesehen.
Die Laufzeiten beim Festgeld (Termingeld) sind individuell (je nach Angebot der Direktbank oder Bank) und reichen von 1 Monat bis manchmal sogar 10 Jahre.
Die wichtigsten Unterschiede von Festgeld zu Tagesgeld:
- Die Zinsen sind beim Festgeld über die vereinbarte Laufzeit fix (beim Tagesgeld variabel, es gibt aber keine Bindungsfrist)
- Beim Tagesgeld kann man jederzeit abheben bzw. einzahlen, beim Festgeld ist dies nicht möglich
- Beim Festgeld erhält man bei vorzeitigen Behebungen deutlich weniger Zinsen - Tagesgeld zahlt immer den tagesaktuellen Zinssatz
- Durch die Bindung des Sparers erzielt Festgeld zumeist etwas mehr Zinserträge als das täglich fällige Tagesgeld. Achtung: Muss aber nicht immer so sein!
Festgeld versus Kapitalsparbuch
Festgeld (Termingeld) gibt es in heimischen Banken eigentlich schon sehr lange, war aber in früheren Jahren hauptsächlich Gewerbetreibenden bekannt. Hatte man legitimiertes Bargeld (alsp offizielles Firmengeld), so musste man dies nicht (wie alle anderen Sparer) auf ein Sparbuch legen, sondern eröffnete einfach zum Stammkonto ein Septokonto (Unterkonto, Zweitkonto zur Hauptkontonummer) mit der vereinbarten Termineinlage.
Die Zinsen entsprachen in etwa den Sparbuchzinsen für die gleichen Laufzeiten, manchmal waren sie sogar etwas höher. Der Unterschied war aber nicht wesentlich.
Der klassische Bankkunde (Privatkunde), der sein Geld mittel- oder längerfristig binden wollte bzw. konnte, wurde auf das -auch heute noch oft übliche- Kapitalsparbuch verwiesen, wo es höhere Zinsen gab als bei täglich fälligen Einlagen.
Als dann aber im neuen Jahrtausend die Direktbanken so richtig auf den österreichischen Markt drängten, erlebte auch das Festgeld (Termingeld) sein Comeback.
Die Filialbanken hatten deutlich zu hohe Kosten (Personal, Filialen etc.) und Direktbanken konnten sehr rasch mit Tagesgeld und Festgeld punkten - ganz einfach, weil sie damit höhere Zinsen zahlen konnten und auch eine recht einfachere Abwicklung (via Internet, ohne Sparbuch) bieten.
So kam und kommt den "alten Banken" nun mehr und mehr Kapital abhanden - einzig die älteren bzw. konservativeren Sparer ohne Internetbegeisterung blieben bzw. bleiben beim (schlechter verzinsten) Kapitalsparbuch.
Internetaffine Menschen sehen im Wegfall des Sparbuchs eher Vorteile: Kein Losungswort wird vergessen (dafür aber oft die Zugangscodes) und kein Sparbuch kann verloren bzw. gestohlen werden. Knackt jemand dann doch das Festgeldkonto, muss er es erst schaffen, Zugang zum Referenzkonto (nur auf dieses kann überwiesen werden) zu bekommen. Zugangscodes, PIN etc. sollten demnach nicht unbedingt mit dem Handy gemeinsam abgelegt/verloren werden...
Sehr positiv bei verschiedenen Anlagen: Übersichtliche Darstellung im Net versus langes Blättern in Sparbüchern.
Wichtiges Wissen sowie Tipps und Tricks beim Festgeld/Termingeld
- Keine Laufzeiten eingehen, die man vielleicht nicht einhalten kann - bei vorzeitigen Abhebungen gibt es oft gar keine bzw. nur lächerliche Zinsen.
- Festgeldkonten bzw. Termingeldkonten sind in der Regel ohne Kontoführungsspesen.
- Auch beim Festgeld gilt die EU-Einlagensicherung von 100% der Einlagen, max. 100.000 Euro (ohne Zinsen) pro Bank. Höhere Beträge daher vielleicht auf ein paar von einander unhabhängige Banken verteilen.
- Sie können mehrere Festgeldkonten bei unterschiedlichen Banken abschließen und natürlich auch gleichzeitig mehrere unterschiedliche Beträge in unterschiedlichen Laufzeiten gebunden haben.
- So die abreifenden Gelder nicht automatisch überwiesen werden (nachlesen!), machen Sie sich eine Terminevidenz für Ihre Spareinlagen
- Wie Tagesgeld dient auch Festgeld der Anlage und nicht dem Giroverkehr.
- Bei sinkenden Zinsen vielleicht auch längere Laufzeiten in Betracht ziehen - die Fixzinsen könnten dann Freude machen
- Bei steigenden Zinsen nur kurze Laufzeiten eingehen oder auch die Alternative Tagesgeld überlegen
- Vergleichen Sie Festgeld auf unabhängigen Portalen - idealerweise bei uns!;-)
- Die Zinserträge von Festgeld werden in Österreich mit 25% KESt. versteuert. Zinsen von Banken aus dem Ausland (die keinen Sitz in Österreich haben und Ihnen die Zinsen ohne Abzug gutschreiben, müssen Sie im Rahmen der EST-Erklärung oder Arbeiternehmerveranlagung angeben. Mehr Infos dazu unter Zinsen von Auslandsbanken versteuern
Eröffnung Festgeldkonto
Das Eröffnen eines Festgeldkontos ist keine Hexerei: Online das Konto auf der Seite der Bank beantragen, der Eröffnungsantrag kommt dann zumeist per Post, bei der in der Regel dann folglich auch das PostIdent-Verfahren durchgeführt wird (=Legitimierung mit Ausweis).
Wenn alle Unterlagen bei der Bank eingetroffen sind, erhalten Sie dann noch die Zugangsdaten und Codes (oft auch via Handy) - und schon können Sie "lossparen".